InformationenWasserpflanzen-Lexikon

Wasserpflanzen-Lexikon


Ähre

Blütestand, bei dem alle Blüten ohne Stiel an einer langen Achse sitzen. Diese Form des Blütestands findet man zum Beispiel bei Wasserähren und Tausendblättern.

Adventivpflanze

Adventivpflanzen sind Jungpflanzen, die sich aus ausdifferenztiertem Gewebe, statt aus Samen oder meristemtischem Gewebe an Triebspitzen bilden. Adventivpflanzen sind zum Beispiel die Brutpflänzchen (Kindel) an den Blatträndern der "Henne mit Küken" und die Jungpflanzen an den Blättern des Javafarns. Auch die Jungpflanzen an den Blütenständen von Echinodorus gehören dazu. Die Jungpflanzen von Helanthium, Wasserkelchen und Vallisnerien sind dagegen keine Adventivpflanzen, weil sie auch aus Knospen an Ausläufern entwickeln.

alkalisch

Kalkhaltige Reaktion des Wassers. Ist pH-Wert über 7 ist das Wasser alkalisch oder basisch.

Ausläufer

Kriechender Seitenstproß einer Pflanze, an dem sich Jungpflanzen bilden.

Blattform

Grafik mit Blattformen

Blattspitzenformen und Form der Blattbasis geteilte Blattspreiten
 

Die Form der Blattflächen (Blattspreite) ist ein wichtiges Bestimmungsmerkmal bei Pflanzen. Beschrieben wird der äußere Umriss und das Verhältnis von Länge zur Breite. Es gibt für die charakteristischen Blattformen geneua definierte Begriffe.

A kreisrund: so lang wie breit mit einem kreisförmigen Umriss
B rundlich: fast rund, in der Regel etwa länger als breit
C elliptisch oder oval: 1,5 bis 2,5 mal so lang wie breit, breiteste Stelle in der Mitte
D eiförmig: 1,5 bis 2,5 mal so lang wie breit und unterhalb der Mitte am breitesten
E verkehrt-eiförmig: 1,5 bis 2,5 mal so lang wie breit und oberhalb der Mitte am breitesten
F spatelförmig: Blattrand bildet konkave Bögen
G eilanzettlich 3 bis 8 mal so lang wie breit, breiteste Stelle unterhalb der Mitte
H lanzettlich: 3 bis 8 mal so lang wie breit, breiteste Stelle etwa in der Mitte
I länglich: 3 bis 8 mal so lang wie breit sind, mit mehr oder weniger paralell verlaufende Blatträndern
J linealisch, lineal oder bandförmig: Verhältnis von Länge zu Breite größer als 10
K nadelförmig: schmal und starr, über die gesamte Länge gleich breit
L pfriemlich: schmal und starr, zur Spitze hin schmaler
M schwertförmig: am Grunde stark gefaltet, stängelumschließend
N keilförmig: 1 bis 3 mal so lang wie breit, an der Spitze am breitesten
O rautenförmig: wie ein auf die Spitze gestelltes Viereck
P herzförmig: 1 bis 1,5 mal so lang wie breit mit spitzer Spitze und tief eingeschnittener Basis
Q verkehrt-herzförmig: 1 bis 1,5 mal so lang wie breit mit spitzer Basis und tief eingeschnittener Spitze
R nierenförmig: elliptisch, dabei breiter als lang, tief eingeschnitten mit zwei abgerundeten Basallappen
S pfeilförmig: Spreite dreieckig mit Basallappen, die spitz und nach hinten gerichtet sind
T spießförmig: Spreite dreieckig mit Basallappen, die nach aussen geschwungen sind
U schildförmig: oft rund oder rundlich, Stiel setzt mittig an und steht senkrecht unter dem Blatt


Als Blattbasis wird das Ende mit dem Stiel bezeichnet, bzw. dasjenige, das am Stängel oder Rhizom sitzt. Die Spitze (Apex) befindet sich entsprechend am anderen Ende.

Form von Blattspitze
A gestutzt: gerader, abgeschnittener Abschluß
B abgerundet: rund, ohne Spitzen und Winkel
C stumpf: Seitenränder treffen in einem stumpfen Winkel (über 90°) aufeinander
D spitz: Seitenränder treffen in einem Spitzen Winkel (weniger als 90°) aufeinander
E zugespitzt: Seitenränder laufen mit einem konkaven Boden aufeinander zu
F stachelspitzig: am Ende des Mittelnerves ist eine kurze Borste
G bespitzt: runde Blattspitze mit einer kleinen aufgesetzten Spitze
H ausgerandet: Blattspitze ist in einer kleinen Bucht nach innen gezogen

Form der Blattbasis
I gestutzt: gerader, abgeschnittener Abschluß
J abgerundet: rund, ohne Spitzen und Winkel
K keilförmig oder keilig: in geraden Linien allmählig schmaler
L verschmälert: in konkaven Bogen schmaler werdend

Es gibt sehr viele Blätter die auf die eine oder andere Weise gelappt, gespalten oder geteilt sind. Die einzelnen Spreitenabschnitte werden als Blättchen bezeichnet. Dabei wird zwischen Blättern unterschieden, deren Blattadern alle aus einem Zentrum hervorgehen und solchen, deren Seitenadern von einer Mittelader abzweigen. Bei hand- oder fingerförmigen Spreitenabschnitten oder Blättchen gehen die Adern aus einem Zentrum hervor. Bei fiederförmigen oder fiedernervigen Blättchen zweigen die Adern von einer Mittelader ab.

gefiederte Blätter
A ganz: keine Einschnitte
B fiederlappig: Einschnitte nur etwa ein Drittel der Spreitenhälfte
C fiederspaltig: Einschnitte bis etwa zur Hälfte der Spreitenhälfte
D fiederteilig: Einschnitte bis zu 2/3 der Spreitenhälfte
E fiederschnittig: Einschnitte bis zur Basis
F unpaarig gefiedert: ungerade Anzal der Blattfiedern mit einer Blattfieder an der Spitze
G paarig gefiedert: Blattfiedern nur rechts nd links der Mittelrippe, keine an der Spitze

Sind die Blattflächen auf die Blattadern reduziert, dann sind sie kammförmig.

handförmige oder gefingerte Blätter
H ganz: keine Einschnitte
I handförmig gelappt: Einschnitte nur etwa ein Drittel der Spreitenhälfte
J handförmig gespalten: Einschnitte bis etwa zur Hälfte der Spreitenhälfte
K handförmig geteilt: Einschnitte bis zu 2/3 der Spreitenhälfte
L handförmig geschnitten: Einschnitte bis zur Mittelrippe
M gefingert: Abschnitte nur noch durch die Adern mit der Mittelrippe verbunden
N dreizählig gefingert oder dreizählig: mit drei Blattabschnitten

Sind die Blattflächen ganz auf die Blattadern reduziert, dann sind sie feinfiedrig.

Formen des Blattrandes
Blattränder
Blattstellungen
Blattstellung


Blattränder

A gesägt: Blattränder mit spitze Vorsprünge zwischen spitzen Buchen
B doppelt gesägt: Zähne an den Sägezähnen
C gezähnt: Buchten zwischen den Zähnen rund
D gefranst: Zähne sehr lang
E gekerbt: Vorsprünge abgerundet, Buchten spitz
F gebuchtet: Vorbrünge und Buchten abgerundet
G geschweift: mit flachen, langen Buchten
H gewimpert: mit feinen Haaren besetzt
 



Blattspreite

Als Blattspreite wird die Fläche des Blattes ohne den Stiel bezeichnet. Ihre Form und Struktur sind wichtige Bestimmungsmerkamle.

Blattstellung

Die Blätter von Pflanzen können auf ganz unterschiedliche Weise angeordnet sein. Die Blattstellung in Kombination mit der Blattform beschreibt das Aussehen der Pflanze und ist ein wichtiges Bestimmungsmerkmal.
Die Abbildung zeigt die möglichen Blattstellungen.
A grundständig, rosettig
B quirlständig
C gegenständig
D kreuzgegenständig
E zweizeilig

In einer grundständigen Rosette sind die Blätter von Rosettenpflanzen wie Schwertpflanzen, Sumatrafarn und Wasserkelchen angeordnet. Bei ihnen entspringen alle Blätter in einem gemeinsamen Punkt - dem "Herz" der Pflanze. Das kommt durch eine extreme Stauchung Stängels zustande. Bei Stängelpflanzen ist die Sproßachse gestreckt und deutlich in Blattknoten (Nodien) und Abschnitte zwischen den Knoten (Internodien) gegliedert. Wenn immer zwei Blätter an einem Blattknoten sind und die Blätter aller Knoten direkt über einander stehen, sind die Blätter gegenständig angeordnet. Sind die jeweils zwei Blätter an jedem Blattknoten zu dem darunter und darüber liegenden Blattpaar um jeweils 90 ° um den Stängel gedreht, sind sie kreuzgegenständig. Wechselständige Blätter sind in einer mehr oder weniger gleichmäßigen Spirale um den Stängel angeordnet. Das Folgeblatt ist gegenüber dem vorherigen immer um einige Winkelgrade gedreht. Von quirlständigen Blättern spricht man, wenn mehr als zwei Blätter an einem Blattknoten sitzen. Wenn die Blätter einzeln an den Knoten und abwechseln rechts und links am Stängel sitzen, dann sind sie zweizeilig angeordnet. Sind die Blätter so in drei Reihen angeordnet, sind sie entsprechend dreizeilig (z. B. Fontinalis).

bullos

Bullose Blätter sehen gebuckelt oder blasig aus. Die Flächen zwischen den Blattadern (Interkostalen) sind nach oben gewölbt. Bullose Blätter haben zum Beispiel der Hammerschlag Wasserkelch (Cryptocoryne aponogtefolia) und Boivins Wasserähre (Aponogeton boivininaus).

emers

Über Wasser. Bezeichnet Pflanzen und ihre Wuchsform, die außerhalb des Wasser auftritt. Über Wasser sind Stängel und Blätter fester und anders geformt, als unter Wasser im Aquarium oder Teich. Viele Pflanzen blühen auch nur, wenn sie aus dem Wasser wachsen können. Das Gegenteil von emers ist submers.

Internodien

Internodien sind die Abschnitte eines Stängels oder Zweigs zwischen zwei Knoten (=Nodien) aus denen die Blätter und Seitentriebe entspringen.

Blattteile

Interkostalen

Die Interkostalen sind die Flächen, die bei einem Blatt zwischen den Blattadern liegen. "Kosta" bedeutet "Ader" oder "Nerv" und "inter" heißt "dazwischen".
Die Interkostalen können eine charakteristische Färbung haben und zum Beispiel heller oder dunkler sein, als die Adern (z. B. bei Nährstoffmangel). Es können sich hier auch Haare oder Drüsen befinden oder die Flächen sind gewölbt (bullose Blätter). Bei der Gitterpflanzen (Aponogeton madagadcariensis) lösen sich die Interkostalen auf und es bleibt nur ein Gitter aus Blattadern zurück.

Lichtwert

Der "Lichtwert" ist eine in der Aquaristik gebräuchliche Angabe zur Stärke der Aquarienbeleuchtung. Er wird angegeben in Watt pro Liter bzw. als Verhältnis von Liter zu Watt. Ein Lichtwert von 1:4 entspricht 0,25 Watt pro Liter Aquarien-Volumen. Der Lichtwert wurde von Paffrath (1979) für T8-Lampen mit Reflektor definiert. Er schreibt dazu: "Die genannten: Lichtzahlen sind Mittelwerte und geben den günstigen Bereich an. Unter bestimmten Voraussetzungen, etwa in sehr gutem Wasser, kann der Lichtwert um 0,5 nach unten gehalten werden. Die angegebenen Lichtwerte sind nur gültig, wenn die Lichtquelle mit Hilfe eines Reflektors optimal genutzt wird. Ohne Reflektor wird das Licht nur zu 40 % ausgenutzt. Ein dunkler Deckel im Lampenkasten bringt 60 %. Bei Reflektion durch einen weißen Lackanstrich oder Metallfolie über den Lampen erfolgt bis zu 90% Lichtnutzung. Das Weglassen der Aquarienscheibe bringt keine wesentlichen Vorteile. Bei einwandfrei sauber gehaltener Abdeckung isr deren lichthemmende Wirkung geringt und beträgt etwa 5 %. Die verschmutze Scheibe hält bis zu 20% zurück."
Der Lichtwert ist keine besonders gute Faustzahl, weil die Lichtausbeute pro Watt Leistungsaufnahme bei verschiedenen Lampen sehr unterschiedlich ist. Kramer ("Aquarienpflanzen á la Kramer", 2009) gibt zusätzlich zu den Lichtwerten Lichtstärken in Lux an, die nach seiner Erfahrung an den Blätter der Pflanzen vorliegen müssen, damit diese gut wachsen.

Knolle

Stärkehaltiges Speicher und Überdauerungsorgan von Pflanzen. Sie sind Verdickungen von Spoß (Sproßknolle) oder von Wurzeln (Wurzelknollen). Wasserähren (Aponogeton) bilden Sproßknollen.

Spatha von Anubias

Blütenstand von Speerblatt mit Spatha. Oben männlicher Teil des Kolbens mit Pollensäcken und unten weiblicher Teil mit Narben.

Spatha

Die Spatha ist ein Hüllblatt, dass einen Blütenstand umfasst. Bei den Wasserähren umschließt die Spatha die Knospen des Blütensatndes und fällt dann ab, wenn die Blüten sich öffnen. Bei den Wasserkelchen ist die Spatha zu einer Kesselfalle geformt und bleibt bis zum Verblühen erhalten.

Stolon

Unterirdischer Ausläufer, an dem sich Jungpflanzen bilden.

submers

Unter Wasser. Bezeichnet Pflanzen und ihre Wuchsform, die vollständig untergetaucht im Wasser wachsen. Unterwasserformen haben weichere und dünnere Blätter, als die Landformen der gleichen Pflanze. Sie sind auch oft anders gefärbt. Das Gegenteil von submers ist emers.

Zwiebel

Zwiebeln sind Speicher- und Überdauerngsoragne von Pflanzen. Sie entstehen durch die Verdickung an der Basis von grundständigen Blättern. Hakenlilien (Crinum) bilden Zwiebeln.